Trade Republic - Das rät der Anwalt

Klagen gegen Trade Republic

Trade Republic ist eine App, die in modernen Zeiten insbesondere junge Menschen anspricht, die etwas Geld zur Verfügung haben, um es anlegen zu können. Das geht schnell, ist einfach und halt ein Produkt dieser Zeit. Die klassische Bank gibt immer mehr Bereiche auf oder zeigt sich als zu unflexibel. Neo-Banken und Neobroker stoßen in diese Lücke und bleiben beim Thema Sicherheit old fashioned. Da werden potente Partnerbanken genannt, da wird auf angeblich vollständige Einlagensicherung hingewiesen, doch wie sicher ist das wirklich?

Deutschlands bekanntester NEO-Broker funktioniert einwandfrei, das bekommen User immer wieder zu spüren, aber das Jahr 2021 bleibt vielen in den Köpfen und unguter Erinnerung. Damals hatten online randalierende Kleinanleger sich in Gruppen zusammengeschlossen, um zu gierigen Hedgefonds einen Denkzettel zu verpassen. Durch große Nachfrage waren eigentlich wertlose Aktien im Wert gestiegen und so konnte man den Hedgefonds immense Verluste beibringen. Werkzeug der Wahl war damals Trade Republic und bis heute ist nicht klar, ob die App aufgrund der massiven Inanspruchnahme oder auf Ansage der Betreiber offline ging, bzw. Order nicht mehr ausführte. Darunter litten damals auch User, die einfach nur ihr Geld zurückhaben wollten.

Einen validierbaren Crashtests bleibt Trade Republic bis heute schuldig und Insider gehen davon aus, dass die App einen echten Börsencrash wohl nicht abbilden könnte und unter der Last der Anfragen zusammenbrechen würde.

Und die Probleme in 2021 blieben kein Einzelfall: Der Markt reagiert aktuell extrem sensibel auf Ereignisse rund um Ankündigungen von US-Präsident Trump und insbesondere Zollpolitik macht das Unternehmen weitestgehend vulnerabel. 

Ob so etwas in Zukunft ausgeschlossen bleibt, ist schwer zu sagen, ist aber kaum zu hoffen: Die Zahl der Benutzer ist seit 2021 massiv angestiegen und die Gefahr von Massenbewegungen ist in wirren Zeiten wie aktuell hoch. Das System Trade Republic ist genau das, was der Markt verlangt, da nutzt alles Schlechtreden nicht. Warnung und Kritik ist aber trotzdem angebracht

Die Macher selbst verweisen immer wieder auf Beratungs- und Problemlösungskompetenzen im Krisenfall. "Damit," so Fritsch, „ist es aber bei den von mir dokumentierten Fällen nicht weit her."

Beratung und Sicherheit

Eine allgemeine Beraterhaftung gegenüber den Betreibern ist wohl nicht durchsetzbar, denn Trade Republic stellt nur die Plattform und die Technik –  wer dann was wann investiert wird nicht kontrolliert. Beratungsfehler sind vielfach ausgeschlossen, da Trade Republic-Kunden vielfach auf eigene Faust agieren.

Um welche Fälle geht es?

Fritsch betont, dass es auch sehr selten um Themen wie Falschberatung geht, denn enttäuschte Mandanten beschweren sich ja nicht über Account Entwicklungen sondern ausschließlich über die falsche, verspätete oder ganz ausbleibende Ausführung von Aufträgen. Hier geht es auch oft um nicht ausgezahltes, oder nicht zeitnah ausgezahltes Guthaben, das z.B. zur fristgerechten Aulösung von Darlehen oder sonstigen Verbindlichkeiten benötigt wird. Grundsätzlich entstehen durch Fehler und ausbleibendes Krisenmanagement Schäden, wobei es nicht nur um die konkret verlorenen Summen, sondern auch um Verzugsschäden gehen kann.


Keine garantierte Verfügbarkeit

Wenn es zu einem Zusammenbruch der Rechenzentren kommt, ist das ein- und angelegte Geld für die Zeit der Krise nicht erreichbar. Wer also bei seinen Einlagen auf eine jederzeitige Verfügbarkeit setzt, guckt hier unter Umständen in die Röhre. Problematisch wird das insbesondere dann, wenn Kapital sichernde Order nicht mehr angenommen werden aus technischen Gründen, dadurch können hohe Schäden entstehen.


Einlagensicherung bei Trade Republic

Bei der Tagesgeldverwaltung setzt Trade Republic auf die Kooperation mit leistungsstarken Partnerbanken und deren gesetzlich vorgeschriebener Einlagensicherung. Einlagen sind in Deutschland für bis zu 100.000 Euro gesetzlich abgesichert und Banken müssen dafür einen Fonds bereithalten. Allerdings ist nicht wirklich klar, ob TR die Einlagesumme wirklich komplett an die Bank übergibt oder mit einem Teil wieder eigene Kapitalmarktgeschäfte betreibt. Ob das zu Lasten oder zum Vorteil des Kunden geht, ist hier nicht zu diskutieren, Fakt ist aber, dass Einlagensicherung nur in Höhe der Summe gilt, für die die Partnerbank gerade steht.

Ganz sicher ist das nicht, denn die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat erst im Februar 2025 Klage gegen Trade Republic beim Landgericht Berlin II eingereicht. Vorwurf an den NEO-Trader mit Banklizenz: irreführende Werbung nach § 5 Abs. 1 UWG im Zusammenhang mit angebotener und versprochener Einlagensicherung. Auch die  Werbebotschaft, dauerhaft einen hohen Sparzins zu garantieren, stößt den Verbraucherschützern auf, denn der Zinssatz auf`s Tagesgeld ist wie bei allen anderen Banken auch variabel. Die VZ kritisiert in der Klageschrift zudem, dass bei Spareinlagen nicht auf ein unter Umständen bestehendes Anlagerisiko eingegangen wird.

Verliert Trade Republic dieses Verfahren, dann hat das Folgen für das Unternehmen, denn es können sich insoweit dann in Zukunft doch Schadenersatzansprüche und Forderungen aus Falschberatung ergeben. Klar ist auch, dass Trade Republic die Werbung dann komplett auf ein von den Gerichten toleriertes Maß zurückführen und umgestalten muss.

Rechtsanwalt Fabian Fritsch: „Nutzer von Trade Republic sollten wissen, dass jede Form von Geldanlage Risiken hat und auch Trade Republic da keine Ausnahme macht. Sollte es in Zukunft Probleme mit dem NEO‑Broker geben, stehen wir als juristische Berater bundesweit gern zur Verfügung.

Juristische Einordnung

Einige Gerichte haben schon zu Fällen aus dem Trade Republic-Umfeld geurteilt. So das Landgericht Nürnberg-Fürth (Az.: 14 O 9971/98) oder das Oberlandesgericht Nürnberg (Az.: 8 U 36/03) . In beiden Fällen wurde festgestellt, dass Online-Broker in der Haftung stehen können, wenn die Order nicht wie gewünscht zeitnah durchgeführt wurden

 

 

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