Viele Betreiber eines Small Business, Shop-Betreiber und Anbieter von Online-Dienstleistungen verlassen sich auf PayPal ohne zu wissen, dass der Anbieter seine Kunden auf einem dünnen Draht tanzen lässt. Sehr schnell kommt es aufgrund kleinster und vielfach nicht nachvollziehbarer Vorfälle zu vorübergehenden und oft auch endgültigen Sperrungen. Wer seine Beizahlungsdienst-Strategie ausschließlich über PayPal aufstellt, ist schlecht beraten.
Aber: Hinterher ist man immer schlauer. Hier also ein paar Tipps und Informationen zum professionellen Umgang mit der PayPal-Kontosperrung.
Warum PayPal Konten sperrt
Wie alle Zahlungsdienste basiert PayPal auf mehr oder weniger komplexen – aber immer allgemeinen – Geschäftsbedingungen (AGB). Und hier steht nun mal klar und deutlich, dass sich der Diensteanbieter vorbehält, die Leistung ohne Angaben von Gründen einzustellen, wenn dafür bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Meist geht es im Vorfeld von Kontosperrungen um sogenannte „Verbotene Aktivitäten und Einbehaltungen“ vor. Jede verbotene Aktivität wird als Verstoß gegen Richtlinien von PayPal bewertet und hält als Ausschlussgrund her.
Das kann so weit gehen, dass jugendtypische Floskeln in Produktbeschreibungen oder Überweisungs-Vermerken als „pornografisch“ bewertet werden.
PayPal ist dazu berechtigt, das Konto zu sperren und das Guthaben „einzufrieren“, auch wenn der Inhalt der Geschäfte nun mal gar nichts mit Pornografie zu tun hat.
Die PayPal AGB regeln auch das Recht, beim bloßen Verdacht schon krasse Maßnahmen ergreifen zu dürfen.
Warum sperrt PayPal regelmäßig Konten?
Weil sie’s können! Rechtsanwalt Fabian Fritsch: „PayPal will unter keinen Umständen in Ermittlungsverfahren zu kriminellen Verdachtsmomenten wie z.B. Geldwäsche oder Prostitution hineingezogen werden und geht dafür in jedem Fall den sicheren Weg!“
Warum tut das weh?
Ganz einfach: Dienste, die keine Alternative zu PayPal eingerichtet haben, verfügen nicht über nutzbare Alternativen. Fritsch: „Das Business hängt am PayPal-Tropf.“
Schlimmer noch: Wenn PayPal Guthaben für die Zeit der Prüfung einfriert, ist u.U. die Liquidität in Gefahr. Dass das Monate bis zur Klärung dauern kann, ist nicht der dramatischste Effekt. Weitaus schlimmer ist, dass der Ausgang solcher Verfahren absolut offen ist und es keinerlei Widerspruchsmöglichkeiten gibt auf dem offiziellen Weg.
Was kann man gegen die Paypal-Kontosperrung tun?
Wer von einer PayPal-Kontosperrung betroffen ist, muss sich der wirtschaftlichen Bedeutung dieses Einschnittes bewusst sein, bevor er weitere Entscheidungen zur Schadensabwehr treffen kann, denn je nach Einzelfall gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen. Frage ist immer>: Lohn es sich?
- Das private PayPal-Konto
Wer mit seinem PayPal-Konto nutzt, um in Ebay ein gebrauchtes Fahrrad zu kaufen, der hat durch eine Sperrung keinen wirtschaftlichen Schaden. Hier sollte kreatives Engagement eher in die Recherche nach alternativen Zahlungsmitteln gelten. Natürlich kann man die von PayPal angebotenen Schritte zur Wiederherstellung einleiten. Aber wenn das nicht funktioniert, dann ist das eben so.
- PayPal für das Small Business
Ein kleiner Shop, überschaubare Kundenzahlen, überschaubare Umsätze? Wir empfehlen, die PayPal-Möglichkeiten zur Fallklärung zu nutzen und zeitgleich einen Anwalt mit der außergerichtlichen Klärung der Angelegenheit zu beauftragen. Solche Schreiben werden von Rechtsanwalt Fabian Fritsch zum Festpreis angeboten.
- Das Big Business - Hier brennt's
Verlieren Sie bitte keine Sekunde Zeit. Wenn es um viel geht, muss man etwas unternehmen, denn die Frage, ob eingefrorenes Gutachten problemlos wieder freigegeben wird und welche Konsequenzen noch eintreten können
Sofort nach einer Kontosperrung - und am besten schon vorher - sollte eine alternative Zahlungsmöglichkeit genutzt oder eingerichtet werden.
Wie reagiert PayPal?
Die ausführlichste Info, die man auf persönliche Anfragen bekommen kann, ist „Es liegen Verstöße gegen die Richtlinien von PayPal vor!“ Was genau, das sagt einem niemand und das macht es nicht einfacher. Auch eine endgültige Schließung macht einen nicht schlauer: „Aufgrund von Verstößen gegen unsere Richtlinien…“
Wehren oder abhaken?
Wer sich wirklich wehren will – weil er’s will oder weil es nötig ist - der sollte mit einem Anwalt ins außergerichtliche Verfahren gehen, hier nicht viel Zeit verlieren und dann auf dem Klageweg oder mithilfe einstweiliger Verfügungen innerhalb einer Eilfrist die Wiederherstellung des Kontos und/oder die sofortige Freigabe der eingefrorenen Einlagen erstreiten.
Der vermeintlich direkte Weg über PayPal ist definitiv kein Weg. Fritsch: „Weil das einfach nicht funktioniert. PayPals System kennt kein ‚Im Zweifel für den Angeklagten‘ – gibt es den Verdacht, dann wird das Konto auch geschlossen.“
Wir beraten bundesweit zum Thema PayPal und Kontosperrung!